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Reiseberichte

Australien

06.04.2009
Melbourne, Tasmanien, Sydney - Australien

Einige Tage ohne Motorradfahren tun wirklich gut. Opernhaus und Habourbridge stehen auf dem Programm. Chris ist ein guter Guide und führt uns in seiner Heimatstadt herum. Einige Wochen zuvor hat er von einem Freund einen Anruf erhalten das ein Reporter einen Bericht über seine Reisen machen möchte. Er ist sichtlich stolz darauf das es einen Bericht über seine Mongoleireise im "Australia Dirtbike" Magazin gegeben hat und es ist auch wirklich gut geschrieben. Das meiste ist aus seinen Rundmails übernommen die er während seiner Reise an seine Freunde verschickt hat. Sehr gut. 8 Seiten Hochglanz.

Mittlerweile ist es Ostern und Chris macht uns den Vorschlag zu einem Wüstenrennen nach Condobolin zu fahren. Paul Rooney, der Chris seine BMW aufgebaut hat, ist dort um mit einer umgebauten luftgekühlten BMW teilzunehmen. Also ganz nett denken wir und wollen natürlich hin. Das Rennen heißt Condo 750 und ist für Motorräder und Autos. Es wird an zwei Tagen ausgetragen mit insgesamt 880 Kilometer Renndistanz. Graham ist der Fahrer und gleichzeitig Mitbesitzer des Bikes. Dies ist der erste Test für weitere Rennen gedacht.

Geplant sind unter anderem das große Safarirennen über 6000 Kilometer in Australien und später die Dakar für historische Fahrzeuge. Hab ich zwar noch nichts von gehört aber soll es wohl geben. Ein interessantes Wochenende. Wir betätigen uns als Servicecrew und sind sozusagen mittendrin. Graham landet im Mittelfeld und ist sichtlich zufrieden. Bei dem Rennen treffen wir noch den Reporter, der Chris seinen Mongoleibericht verfasst hat.
Er sucht noch  nach einer Mitfahrgelegenheit zurück nach Sydney und wir nehmen ihn natürlich mit. Auf dem Rückweg fahren wir noch kurz über die Rennstrecke Mt. Panorama bei Bathurst. Eine der bekanntesten Rennstrecken Australiens. Wenn keine Rennen sind ist es eine normale Straße und wir treten den Camry mal richtig in den Arsch.

Zurück in Sydney kümmern wir uns erstmal um eine Transportbox für den Rücktransport der Motorräder. Chris lässt seine Kontakte spielen und wir erhalten 2 Boxen von BMW Woorthingtons in Gosford kostenlos. Eine für mich und eine für Matthias. Wirklich sehr zuvorkommend und Hilfsbereit bei BMW. Vielen Dank! Nach unserer Rückkehr probieren wir erstmal aus  ob die Africa Twin in die Transportbox einer 1200 GS passt. Mit ausgebauten Vorderrad, Windschild und Gepäckträger sollte es hinhauen. Ein Transportunternehmen haben wir auch gefunden, also soweit alles geregelt. Die Box kann bis zu ihrer Nutzung bei Chris bleiben und ich kann mich wieder auf den Weg  machen.

Ich möchte noch etwas Outback sehen und so plane ich einen Loop erst einmal Landeinwärts um dann Nördlich nach Queensland und wieder zur Küste zu gelangen. Anschließend dann zurück nach Sydney. So der Plan. Also erstmal in die Blue Mountains. Sieht hier eher wie ein großer Canyon als Berge. Die erste Nacht im Zelt wird sehr kalt. 2° C was ich aber auf die Höhe von rund 800 Meter zurückführe. Wieder vorbei an Bathurst und Orange wird der Verkehr merklich weniger. Dubbo und Cobar sind nur kleine Provinzstädte doch schätzungsweise für die Farmbesitzer und deren Arbeiter ist ein Stadtbesuch das Highlight der Woche. Die Pubs sind schon mittags gut gefüllt und Einkaufsmöglichkeiten gibt’s auch.

Über den Barrier Highway gelange ich nach Wilcannia. Von dort fahre ich nördlich nach White Cliffs. Der Ort ist für seine Opalminen bekannt und neben Coober Pedy die bedeutendste Fundstelle für Opale in Australien. Die Gegend würde ich als Outback bezeichnen. 200 Menschen leben hier. Es gibt einen kleinen Laden eine Tankstelle ein Pub und einen Campingplatz. Auf dem Campingplatz wohnen Leute die versuchen ihr Glück in der Opalsuche zu finden. Teilweise durchsuchen sie auch den Abraum der größeren Mienen um vergessene kleinere Opale herauszusuchen. Ab hier habe ich mir eine Dirtroad ausgesucht die über Wanaaring und Hungerford nach Eulo in Queensland führt.

Die Strecke ist rund 450 Kilometer lang und soll mir das Outback nochmals ein wenig näher bringen. Also voll tanken und los. Nur diese Strecke hat es wirklich in sich. Die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand mit sehr viel Waschbrett und sandigen Abschnitten. Es macht wirklich keine Freude hier zu fahren. Man kann wegen den sandigen Stellen nicht schnell fahren und bekommt das Waschbrett mit voller Wirkung zu spüren. Hinzu kommt das es hier vor einigen Tagen stark geregnet hat und es überall Überflutungen gegeben hat. Die Piste ist gerade dabei zu trocknen doch teilweise durch Allradfahrzeuge aufgewühlt. Zwei Tage eher wäre diese Strecke mit dem Motorrad unfahrbar gewesen. Am Ende der ersten Etappe bei Wilcannia wird mir klar warum mir nur 1 Auto begegnet ist. Offiziell ist die Straße nämlich noch für den Verkehr gesperrt doch in White Cliffs habe ich kein Schild gesehen. An diesem Abend versuche ich noch bis Hungerford zu kommen. Hungerford liegt schon in Queensland und ist in meiner Karte schon etwas größer eingezeichnet. Also eine kleine Stadt denke ich. An der Stadtgrenze muss man erstmal ein Zauntor aufschieben und passiert so die Grenze von New South Wales nach Queensland.

Später erfahre ich das es sich um  einen Dingo bzw. Hundezaun handelt. Er ist unglaubliche 5200 Kilometer lang und soll die Dingos von den süd-östlichen Gebieten Australiens fernhalten und so die Schafe im südlichen Queensland schützen. Hungerford ist dann doch nicht die Stadt die ich mir erhofft habe. Es gibt einen Pub und bei meinem Besuch dort frage ich nach der Einwohnerzahl. Ganze 7 Leute wohnen hier. 5 von den 7 sind zu Gast im Pub. Die anderen 2 waren wahrscheinlich schon betrunken zu Hause. Muss aber sagen das mehr als 2/3 der Bewohner sehr nett waren. Schöner Abend.Die letzten 130 Kilometer Dirt liegen nun noch vor mir bis ich Eulo erreiche. Als Fazit muss ich sagen das es allein nicht ratsam ist diese Strecken zu fahren. Die Sturzgefahr durch das Waschbrett, Sand und Bulldust ist sehr hoch. Außerdem hatte ich 3 fast Zusammenstöße mit Kängurus. Das Handy hat in diesen abgelegenen Gegenden keinen Empfang und mir sind auf 450 Kilometer gerade mal 4 Autos entgegen gekommen! Also im Falle eines Sturzes oder von der Piste fliegen hat man schlechte Karten. Ab Eulo ist wieder alles geteert. Ich halte mich nordöstlich und erreiche nach einigen Tagen die Küste bei Gladstone. Outback habe ich nun genug gesehen. In Agnes Water bleibe ich 2 Nächte. Toller Strand, super Wasser, keine Quallen oder Krokodile. Netter Spot. Langsam hangele ich mich an der Küste südwärts. Inskip Point und Rainbow Beach sind nochmals echt klasse. Inskip Point ist Frazer Island vorgelagert. Einer Insel, die komplett aus Sand besteht. Wer möchte kann mit seinem Fahrzeug am Beach auf und ab cruisen. Das Wasser ist wieder einmal perfekt.

Die Ostküste Australiens ist schon sehr Touristisch und hat mit dem Hinterland nichts mehr gemein. Viele Campmobile, für die die mehr Geld haben oder die jungen Leute mit ziemlichen Schrottkarren die herumreisen und von Zeit zu Zeit arbeiten. Man hört alle möglichen Sprachen. Es wird mir langsam jedoch zu Touristisch und ich setze meine Fahrt im Hinterland fort. So umfahre ich die Großstadt Brisbane. Nimbin ist mein nächstes Ziel. Ich hatte schon vorher von dieser Hippiestadt gehört und dachte dort muss man gewesen sein. Als ich dort ankomme bin ich genau richtig beim Mardi Grass. Es ist wie ein Festival. Eigentlich wohnen hier nur rund 500 Leute doch zu Zeiten des Mardi Grass sind tausende hier. Man möchte für die Legalisierung von Cannabis demonstrieren. Viele abgefahrene Typen laufen hier herum. Bands spielen überall in der Stadt alle Leute rauchen Grass. Nette Atmosphäre. Ich bleibe das ganze Wochenende.

Über Bayron Bay etwas entlang der Küste um dann wieder landeinwärts abzubiegen. Zum Motorradfahren ist es im Innland einfach besser. So nehme ich noch einige Tage Zeit Teile der Great Dividing Range mitzunehmen. Wieder einmal tolle Straßen mit wenig Verkehr. Habe die letzten Tage nochmals sehr genossen bevor ich nach Sydney zurückkehre. Das war's dann erstmal mit Australien bzw. mit der Reise. Ich muss die Twin reinigen, denn mein Verschiffer möchte ein sauberes Motorrad in der Transportbox haben. Weiß zwar nicht warum, aber wenn er es so möchte soll er es auch bekommen. Chris hat einen Anhänger und wir verstauen die Twin darauf um sie am 11.05.09 zum Hafen  nach Sydney zu bringen.

   

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Stefan Windmann - Löhne - Germany