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Reiseberichte

Usbekistan - Kirgistan

18.06.2008
Usbekistan - Tadjikistan - Kirgistan

Samarkand ist noch einmal um einiges größer als Buchara und hat in seiner Mitte den Registan. Ein großer Platz mit drei großen Bauwerken, die schon beeindruckend sind. Auf dem Vorplatz findet abends eine Lichtshow statt die man sich aber ruhig schenken kann statt.

Wir werden von zwei Jungen Männern auf Deutsch angesprochen. Zuerst waren wir etwas misstrauisch aber das legte sich schnell. Nazir ist Arzt an einem Krankenhaus und Rustan studiert Deutsch in Samarkand. Beide wollen ihre Sprachkenntnisse auffrischen, deshalb haben sie uns angesprochen. Einen Arzt kennen zulernen war besonders für Matthias nach einigen Tagen mit Magenproblemen ein glücklicher Zufall. Also kurz zur Untersuchung, Medikamente bekommen und alles wird gut.

Nach einigen Tagen in Samarkand und im Bahodir Guesthouse (Empfehlung Lonely Planet, Übernachtung mit Frühstück 9 $) welches in unmittelbarer Nähe zum Registan liegt wollen wir weiter nach Tadjikistan. Die tadjikische Grenze liegt nur ca. 30 km entfernt und scheint außer uns nur wenig Kundschaft zu haben. Bei der Ausreise aus Usbekistan bekommen wir von einem Zöllner ein Handyvideo mit anzüglichem Inhalt vorgespielt und er fragt ob wir nicht so etwas für in hätten. Leider müssen wir verneinen und wir dürfen mit unseren Bikes weiter. Vor uns ein Becken mit vermutlich einer Desinfektionslösung. Kurz durchgefahren dachte ich und los. Was man nicht sehen konnte war das das Becken ca. 60 – 70 cm tief war. Ein feuchtes Erlebnis.

Die Tadjikische Einreise verlief ebenfalls problemlos. Unsere letzten Usbekischen Sum (knapp 1 Euro) lassen wir bei der deutsch sprechenden Tadjikischen Zöllnerin für die gute Abfertigung. Endlich eine Abwechslung durch die gebirgige Landschaft und erstmal keine Wüste mehr. Die Hauptstraße von Sarmakand nach Dushanbe ist in einem sehr schlechten ungeteerten Zustand. Unser Schnitt sinkt dadurch erheblich. Zum Teil schlimmstes Waschbrett und tiefe Löcher. Dann noch ein Erdrutsch und die Piste ist erstmal dicht. Langsam dämmert es und wir fragen bei einem Gasthaus nach einer Zeltmöglichkeit. Was wir nicht wussten war das anscheinend die LKW-Fahrer nachts vor der Gaststätte ihre Fahrzeuge reparieren.

Weiter geht die Reise dann nach Dushanbe. Zum Teil konnte ich gar nicht mehr glauben das wir uns noch auf der Hauptstraße befinden. Dann standen wir plötzlich vor einem Tunnel. Matthias hatte schon einiges darüber gehört deshalb fragen wir nach dem Weg über den Pass. Man gibt uns jedoch zu verstehen das der Pass gesperrt sei und die einzige Verbindung nach Dushanbe durch den Tunnel führe. Wir wussten von einigen Bikern das sie ihre Motorräder per LKW durch den Tunnel haben bringen lassen. Wir standen an Eingang und überlegten was wir machen sollten. Ein Lada Geländewagen kam gerade herausgefahren bis zur Motorhaube im Wasser. Die Leute meinten es wäre nur am Anfang so tief und weiter drinnen wäre es kein Problem zu fahren. Also fahren wir los. Die Wattiefe unserer Bikes ist fast erreicht. In völliger Dunkelheit fahren wir die 5,3 km des Tunnels der auch mittendrin noch einige Überraschungen bereithält. Tiefe Wasserlöcher, unbeleuchtet liegengebliebene Fahrzeuge, abgestellte Bagger und andere Baufahrzeuge. Schon fast ein Wunder das niemand gestürzt ist. Scheinbar haben wir unsere Feuertaufe bestanden.

Wir können es kaum fassen dass wir nach ca. 20 km feinsten Asphalt bis zur Hauptstadt haben. Nach einer Übernachtung verlassen wir Dushanbe und fahren Richtung Khorog dem Beginn des Pamirhighways. Etwa 50 km hinter Dushanbe verwandelt sich die Straße wieder in Schotterpiste. Die Straße verläuft nun, durch einen Fluss getrennt, an der afghanischen Grenze entlang. Eine sehr schöne Landschaft, doch Zelten wollen wir wegen der Minenfelder hier nicht.

Eine Unterkunft zu finden war gar nicht so leicht und deshalb übernachten wir auf einem der von uns sog. Tatarensofas bei einem Gasthaus draußen an der Straße. Nachts schleichen einige finstere Gestallten um uns herum so dass wir unser Pfefferspray schon bereitgehalten haben. Später entspannt sich die Lage und wir bekommen auch etwas Schlaf. Die 180 km nach Khorog sind wieder sehr staubig aber schön. Wir Zelten im Garten der Pamirlodge (Empfehlung vom Lonely Planet, sollte man aber streichen) weil alle Zimmer belegt sind. Wäre auch ganz schön gewesen wenn man morgens nicht den Garten geflutet und mein in einer Senke stehende Zelt samt Klamotten nicht komplett abgesoffen wäre. Den erst Uneinsichtigen Vermieter erstmal lang gemacht und dann ohne Bezahlung (ist ja wohl auch das Mindeste) auf den Weg zum Pamir-Highway gemacht.

Der Highway ist bis auf die Pässe fast komplett geteert .Zuerst fahren wir einige Zeit auf ca. 3000 Meter dann kommt der erste Pass mit 4300 Meter. Die Motorräder haben sichtlich ihre Schwierigkeiten schaffen es aber mit viel Leistungsverlust doch.  Wir fahren nun auf einer Art Hochebene so dass wir auch auf 4000 Meter übernachten müssen. Am nächsten Tag fahren wir etwas zurück um den ausgelassenen Bogen über Iskashim in Richtung Khorog zu fahren. Nach ca. 30 km Materialmordender Strecke geben wir letztendlich auf und brechen die Fahrt mit Rücksicht auf unsere Motorräder ab. In Murgab treffen wir zwei deutsche Paare die mit zwei umgebauten Toyota Landcruisern unterwegs sind. Sie wollen ebenfalls weiter nach Kirgisien und empfehlen uns eine Übernachtung in einer Jurte mit heißen Quellen ca. 40 km entfernt. Heiße Quellen hörte sich gut an und deshalb gleich mal hingefahren. Ein wirklich schönes Fleckchen Erde. Zwei Übernachtungen mit Vollpension gebucht und erstmal gebadet. Wirklich angenehm bei den Abend bzw. Nachttemperaturen.

Die Fahrt geht weiter zum Karakul See. Zwischendrin liegt der 4655 Meter hohe Akbaytal Pass. Kurz vor der Passhöhe fängt es noch kurz an zu schneien und die Temperatur fällt. Die Räder haben Schwierigkeiten mit der Höhe schaffen es aber. Leider ist die Aussicht ist nicht so gut wie die Tage vorher denn es bläst ein starker Wind der Sand aus der Chinesischen Taklamakhan Wüste in die Berge weht. Ebenso schaut es am Karakul See aus. Er liegt auf knapp 4000 Meter und die Berge ringsum sind in Staub gehüllt. Man kann jedoch die Gipfel sehen die mit ihren weißen Kuppen über dem See liegen. Wir treffen die zwei Paare mit den Geländewagen wieder und nehmen das gleiche Guesthouse. Bei unserer Unterhaltung stellen wir fest das uns wohl einige Zolldokumente fehlen die uns unsere Ausreise vermiesen könnten. Deshalb wollen wir vor ihnen an der Grenze sein und die Ausreise ohne die Zolldokumente versuchen.

Morgens machen wir uns auf den Weg zur Tadjikisch-Kirgisische Grenze auf dem 4280 Meter hohen Kyzyl-Art Pass. Die Straße ist mittlerweile wieder äußerst schlecht von Teer keine Spur mehr. Die Grenze macht einen verlassenen Eindruck und die Tore sind geschlossen. Als man uns bemerkt bringt man auch gleich den Drogenspürhund mit. Es ist ein Cockerspaniel der Schwanzwedelnd um unsere Motorräder läuft. Zum Glück findet er nichts, denn wir tragen unsere Drogen am Körper. Ohne Probleme werden wir zum Zoll weitergeleitet. Niemand fragt nach irgendwelchen Dokumenten und wir bekommen unsere Ausreisestempel.

Die ersten 20 Kilometer führen durch Niemandsland zur Kirgisischen Grenzstation. Hier scheint auch niemand für die Straße zuständig zu sein. Man könnte hier schon fast Offroadpiste dazu sagen. Zum Glück regnet es nicht und wir kommen gut voran. Die Einreise nach Kirgisien verläuft ebenfalls reibungslos. Von einem Russen der mit seiner Frau per Anhalter reist erfahren wir das seit dem Vorabend erst zwei Fahrzeuge den Grenzübergang erreicht hätten. Soviel zur Straße. Nach Weiterfahrt über sehr schlechte Straßen Campen wir auf einem sehr schönen Plateau an einem Fluss. Nach dem Tachometerausfall schauen wir uns Matthias sein Rad mal genauer an.

Die schlechten Straßen zeigen ihre Wirkung. Der Hauptständer ist durch das viele Aufsetzen verbogen und schleift an der Kette. Die Verstärkung des Topcases, was schon in der Ukraine repariert worden ist, ist gebrochen. Ebenso ist der Kofferträger gebrochen und die Tachowelle ist defekt. Das Federbein ist auch undicht und hat Ölverlust. Den Hauptständer bauen wir sofort aus um weiteren Schaden zu verhindern. Den Rest wollen wir soweit wie möglich in Osh reparieren. Mit ca. 20 km/h fahren wir die 100 km nach Osh. Den Kofferträger und das Topcase lassen wir schweißen und die Ersatzteile müssen wir uns aus Deutschland vermutlich nach Alma Ata (Kasachstan) schicken lassen.
 

 
 
 

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