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Reiseberichte

Japan

Oktober 2008
Sapporo - Hokkaido - Tokio

Die ersten Tage übernachten wir in Wakkanai in einem sog. Raidershouse. Das kann man sich wie eine Art Jugendherberge vorstellen. Eine günstige Möglichkeit ein festes Dach über den Kopf zu haben. Ausschließlich für Zweiradfahrer. Man benötigt nur sein eigenes Schlafequipment, aber das haben wir ja eh. Pro Nacht liegen die Kosten hier bei rund 4 Euro. Leider gibt es die Raidershouses nur auf Hokkaido. In Wakkanai haben wir dann auch unser erstes japanisches "Onsen" (öffentliches Bad). Der Japaner scheint kein eigenes Bad zu besitzen und sucht deshalb diese Onsen auf. Wir also auch. Man sitzt auf kleinen Hockern, kann sich waschen und rasieren und anschließend in einen heißen, großen Wasserbottich steigen. Nach 3 Nächten und kleineren Ausfahrten ins Umland entschließen wir uns die Gruppe zu verlassen. Der Rest möchte noch einige Tage bleiben. Scott hatte sich einige Ersatzteile bestellt die aber sehr lange auf sich warten lassen. Zu lange für uns.

Ich benötige dringend einen neuen Hinterreifen aber in Wakkanai ist keiner zu bekommen. Minimum 5 Tage Lieferzeit. Also erstmal losfahren und unterwegs nach neuen Reifen Ausschau halten. In Sapporo soll es jedenfalls Reifen geben. Das nächste Problem lässt nicht lange auf sich warten. Wir finden keine Karte die wir lesen können, alles nur japanische Schriftzeichen. Wirklich unglaublich aber wahr. Letztendlich finden wir eine Karte wo wenigstens die Straßen mit Nummern versehen sind, so können wir uns zurechtfinden.

Unsere Route führt uns zuerst an der Westküste entlang dann durchs Landesinnere zur Ostküste. Tolle Landschaft, super Straßen, wenig Verkehr. Wildcamping überall möglich. Teilweise gibt es sogar kostenlose Campingplätze. Der "Shiretoko Nationalpark" ist unser nächstes Ziel. Ich bin echt begeistert von dieser Landschaft. Erloschene Vulkane, heiße Quellen, perfekt. Hier gibt es auch noch viele Bären. Wanderer laufen mit Glöckchen durch die Gegend um die Bären zu verjagen. Das stetige Gebimmel würde mir als Bär auch auf auf die Nerven gehen. Ich hab leider keinen Bären gesehen. Kein Wunder bei der Bimmelei. Wir bleiben einige Tage in diesem wirklich tollen Nationalpark bevor wir weiter Richtung Sapporo fahren. Meist übernachten wir auf Campingplätzen. Zu dieser Jahreszeit ist nicht mehr viel Betrieb und so sind wir fast allein.

Wir sind an einem Kratersee.  Matthias hat seine Angel dabei und schon nach 1 Minute hat er einen großen Fisch an der Angel. Doch etwas überrascht von diesem schnellen Erfolg denken wir uns das etwas nicht stimmen kann. Viel zu schneller Biss. Der Besitzer des Platzes stattet uns einen Besuch ab und wir lassen den Fisch vorsichtshalber unter meinem Zelt verschwinden. Wie wir später erfahren ist Angeln verboten denn es handelt sich um eine geschützte Art. 100 Personen erhalten pro Jahr die Genehmigung hier zu Angeln, müssen ihren Fang aber wieder reinwerfen. Der Fisch war echt lecker!!!

In Sapporo angekommen geht dann die Reifensuche erneut los. Auch hier muss wieder bestellt werden. Auf Matthias´s Reifen warten wir 4 Tage an einem See 50 km außerhalb der Stadt. Letztendlich fahre ich wieder TKC 80. Den Reifen den ich nicht wollte. Man hatte uns auch erzählt das man in der City Sapporos Zelten kann. Als wir an einen Park nahe des Zentrums vorbeikommen sehen wir auch einige Zelte. Wir fragen die Leute ob es wirklich erlaubt ist hier zu Campen und man sagt uns es wäre O.K. Als wir dann abends unsere Zelte aufbauen fangen die anderen Leute an, ihre abzubauen. Kommt uns alles etwas seltsam vor, aber na ja! Letztendlich sind wir allein aber recht gut versteckt. Dann taucht ein Auto auf leuchtet über den Parkplatz fährt zum Tor und verriegelt den Park. So sind wir eingeschlossen und haben eine ruhige Nacht im Stadtpark. Am nächsten Morgen ernten wir erstaunte Blicke der Frühsportler. War wohl doch nicht ganz erlaubt.

Die Nächte werden nun kälter und wir haben Eis auf der Sitzbank. Zeit die Insel zu Verlassen und nach Honshu zu wechseln. Die Hauptinsel ist absolut nicht mit Hokkaido vergleichbar. Automassen wälzen sich entlang der Hauptstraßen. Wirklich kein Vergnügen. Wir wollen nach Tokio und fragen am nächsten Tollway. 90 Euro ist uns dann doch erheblich zu teuer und es geht zurück auf die Hauptstraße. Letztendlich finden wir eine Nebenstraße die ziemlich parallel verläuft. Etwas weiter aber wesentlich weniger Verkehr. In Tokio wollen wir uns mit den anderen wieder treffen und gemeinsam das Verschiffen angehen. Die Jungs haben 35 km außerhalb des Zentrums ein Zimmer gemietet was aber auch immerhin noch 75 Euro die Nacht kostet. Aber Tokio ist eben teuer.

Hier erfahren wir auch, dass Scott die Gruppe verlassen hat ohne ein Wort zu sagen. Kim und Scott sind seit 25 Jahren Freunde und wollten 2 Jahre zusammen um die Welt fahren und er verlässt seinen Freund nach 4 Monaten ohne ein Wort. Echt unglaublich!

Nach langem hin und her, vielen Telefonaten finden wir nur eine Firma die unsere Motorräder verschiffen möchte. Die anderen Firmen waren an unserem Anliegen nicht interessiert. Kim und Chris wollen nach Vancouver. Anton, Matthias und ich nach Bangkok. Wir begleiten die beiden zum Lagerhaus von wo die Motorräder per Flieger nach Kanada gehen sollen. Etwa 500 Meter vorm Lagerhaus stürzt Chris fast in Schrittgeschwindigkeit über eine kleine 2 cm Kante, kommt mit dem linken Fuß unter die Aluboxen und bricht sich 6 Knochen in seinem Fuß! Operation in Tokio, Rückflug nach Sydney. Echt ärgerlich!

So kommt Kim mit uns nach Südostasien. Zu viert mieten wir uns einen 20-Fuss-Container und verschiffen die Bikes aufgrund möglicher thailändischer Zollprobleme nach Singapur. Während die Bikes im Container sind buchen wir einen Flug nach Bangkok und von dort nach Hanoi (Vietnam).

   

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Stefan Windmann - Löhne - Germany