Reiseberichte
Australien
- Tasmanien
06.04.2009
Melbourne, Tasmanien, Sydney - Australien
Die Abendfähre verlässt
Melbourne gegen 20.00 Uhr und erreicht Devonport in Tasmanien gegen 7.00
Uhr am nächsten morgen. Auf der Fähre lerne ich Andreas kennen der einen
längeren Australienaufenthalt plant und sich hier eine Suzuki DR 650
gekauft hat. Wir beschließen erstmal einige Zeit zusammen zu fahren.
Mittlerweile habe ich
herausgefunden das Mc Donalds in seinen Filialen ein kostenloses WIFI
anbietet also ist man nicht mehr so auf die Bibliotheken mit ihren zum
Teil sehr komischen Öffnungszeiten oder Tankstellen angewiesen. Also noch
kurz die Mails im örtlichen Mc Donalds gescheckt und los geht’s. Mein
mittlerweile gekaufter Hema Australia Motorcycle Atlas macht sich bezahlt.
Es sind viele Routen darin beschrieben und auf den Karten markiert. Wir
machen den ersten Loop mit Zwischenziel Cradle Valley. Zwischendrin hat
man einen sehr guten Ausblick auf die Cradle Mountains.
Andreas muss hier schon das
erste mal tanken und schnell stellt er fest dass der Tank der DR auch für
seine geplante Australiendurchquerung einfach zu klein ist. Er will sich
deshalb auf dem Festland einen größeren Tank zulegen. Der Loop führt uns
zurück zur Küste und die erste Nacht in Tasmanien verbringen wir auf einem
Campingplatz bei Stanley. Der Besuch des örtlichen Pubs hatten wir uns
etwas anders vorgestellt. Kurz nach 20.00 Uhr verkündet man uns dass wir
nun die letzte Runde ordern könnten. Hallo, bitte was? Um 20.45 Uhr ist
das einzige Pub der Stadt geschlossen und um 21.00 Uhr liegen wir im Zelt.
Am nächsten Morgen liegen rund 150 km Gravelroad vor uns. Die Straße
ist aber in einem guten Zustand mit teilweise Waschbrettbildung aber gut
zu fahren. Bei Corinna muss man den Pieman River mit einer Fähre
überqueren. Der Fährmann ist natürlich nicht da, aber es gibt ein Schild
was man in dieser Situation zu tun hat. Wir drücken den besagten Knopf und
nach ca. 20min erscheint er dann endlich jemand. Es ist ein junger
Neuseeländer der wie so viele andere auch ein Work und Travel Visa hat und
hier den Job des Kapitäns übernimmt. Viel kann er dabei nicht falsch
machen denn die Fähre ist an einem Stahlseil, das über den Fluss gespannt
ist, festgemacht und hat das Wahnsinnstempo von rund 3 km/h. Also selbst
wenn wir mit Volldampf ans Ufer schlagen würden wurde es nicht mehr als
einen Ruck geben. Andreas ist auch auf der Arbeitssuche und fragt gleich
mal nach. Er erfährt das er hier 20 A$ die Stunde verdienen würde. Essen
und Unterkunft sowie andere Bootsfahrten auf dem Fluss sind frei. Nicht
schlecht. Leider will der Neuseeländer noch 1 Monat bleiben. Für Andreas
etwas zu lange.
Über Zeehan und Queenstown
führt uns die Straße durch eine wirklich schöne Landschaft mit wenig
Verkehr langsam Richtung Hobart. Viel zu sehen gibt es in Hobart
eigentlich nicht. Trotzdem bleiben wir 2 Nächte. Endlich mal wieder ein
Hotel und ein super Bett. Auf dem Weg zum Gordon Dam stoßen wir auf eine
Gruppe Umweltschützer die die Abholzung des lokalen Waldes stoppen wollen.
Wir bekommen eine kostenlose Führung und unser Scout verläuft sich
erstmal. An den Bäumen sind eigentlich rosa Bändchen angebracht damit das
nicht passiert. Nur haben wir schon längere Zeit keine mehr gesehen. Nach
rund 20 min herumirren sind wir dann aber endlich im Camp angelangt. Die
Aktivisten haben die Zugangswege zum Wald untergraben und wohnen
teilweise unterhalb der Strasse. Würde ein Fahrzeug über die unterhöhlte
Straße fahren würden sie einstürzen und die unterhalb lebenden
verschütten. Dasselbe Spielchen in dem Bäumen. Es sind in den Gipfeln
Freischwebende Unterkünfte angebracht die mit Seilen an eine Konstruktion
aus Baumstämmen am Boden verbunden sind. Würden die Baumstämme entfernt
bricht die ganze Konstruktion zusammen und die frei schwebenden
Behausungen wurden mit samt ihrer Bewohner herunterstürzen. Schon Krass!
Nördlich von St. Helens
liegt die Bay of Fires. Die Strände der Bay of Fires soll unter den Top
ten der besten Stände der Welt sein. Ist wirklich sehr schön hier doch
unter den Top Ten? Es gibt hier ein Freecamping direkt am Strand. Schon
toll wo gibt es so was sonst schon? Tasmanien hat eine wirklich klasse
Landschaft ist gebirgig vielen super Motorradstrecken sowie klasse
Stränden. Für mich bis jetzt das Beste was ich von Australien gesehen
habe. Nachts wir es jedoch schon ziemlich kalt und so buchen wir die
Rückfahrt aufs Festland.
Andreas muss etwas für seine
Reisekasse tun und fährt ab Melbourne westwärts auf Arbeitssuche. Ich
halte mich Richtung Nordöstliches Victoria Fahrtrichtung Sydney. Ab
Bairnsdale geht es ein kurzes Stück auf die Great Alpine Road um dann den
Abzweig zur C620 zu erwischen etwas später teilt sich dann die Straße
wieder. Ich folge nun der C608 um direkt durch die Snowy Montains zu
fahren. Rund 150 km diese Strecke sind Gravelroad die jedoch in Top
Zustand ist. Die Strecke bietet einige Campingplätze. Sie sind teilweise
kostenlos bieten jedoch dafür meist nur die Basics. Eine Dusche findet man
hier meist nicht. Einen menschenleeren Freecamping finde ich rund 100 km
vor Jindabyne. Unmittelbar an einem Fluss gelegen mit schönem Ausblick auf
die Snowy Mountains. Wirklich nett.
Am nächsten Tag führt die
Fahrt vorbei am Mt. Kosciuszko (höchster Berg Australiens) und anderen
etwas niedrigeren Bergen. Wirklich schön doch plötzlich macht die Twin
mucken. An diesem Tag muss ich sie 3-mal anschieben was mit Gepäck
wirklich kein Spaß ist. Irgendwie läuft sie auch nicht mehr so gut und ich
beschließe direkt zu meinem Aussie Freund Chris nach Sydney zu fahren und
die Twin dort durchchecken zu lassen. Weil ich nicht genau weiß wo ich
mich gerade befinde frage ich wie weit es noch bis Sydney ist. Ich erhalte
mal wieder die übliche Antwort in Stunden. 4 Stunden seien es. Diese
Angaben hasse ich ja, denn die wissen doch schließlich nicht wie schnell
ich fahre. Ist aber so üblich hier. Eine klare Antwort mit
Kilometerangaben habe ich nie erhalten.
Also rauf auf den Highway,
Regensachen an, denn es sieht wirklich nicht gut am Himmel aus und mal
sehen wo ich in 4 Stunden bin. Bei solch bedrohlich aussehenden
Regenwolken würde einen in Deutschland eine Sturmflut erwarten. Hier hält
es sich Gott sei dank in Grenzen und ich werde kaum nass. Der Wind jedoch
weht mich jedoch fast vom Bike. Die Autobahnen um Sydney sind
Mautpflichtig. Zuerst bezahle ich noch brav. Später fahre ich einfach
durch. Denke man fotografiert zwar mein Nummernschild doch mit einer
Strafe muss ich wohl nicht rechnen. Spät am Abend erreiche ich Sydney. 4
Stunden: "Na ja!"
Matthias ist schon einige
Tage hier und es wird erstmal Wiedersehen mit den beiden gefeiert. Die
nächsten Tage ist erstmal relaxen und Sightseeing angesagt. Beim örtlichen
Motorradhändler wird die Twin erstmal genauer unter die Lupe genommen. Das
Ergebnis: Der Spannungsregler der Lichtmaschine ist defekt und deshalb
lädt die Batterie nicht mehr richtig. Deshalb das Anschieben tags zuvor.
Ein original Ersatzteil ist hier nicht zu bekommen, denn die Africa Twin
ist nie in Australien verkauft worden. Das erklärt auch die neugierigen
Blicke anderer Motorradfahrer. Es gibt aber ein sogenanntes „Afterpart“
ein universales Ersatzteil. Es wird mir sogar als besser als das Original
angepriesen. Da ich ja keine andere Wahl habe und die Reise hier noch
nicht enden lassen möchte kaufe das Teil. Also alles wieder O.K. für die
nächsten Kilometer. Hoffentlich!
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