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Reiseberichte

Sibirien

25.08.2008
Ulan Ude

Ulan Bator haben wir hinter uns gelassen und die Straße zur russischen Grenze ist geteert und in sehr gutem Zustand. Der Grenzübertritt war mal wieder völlig problemlos. Das Zolldokument für unsere Motorräder haben wir diesmal sogar kostenlos und mit einer Gültigkeit von 2 Monaten bekommen. Die Horrorgeschichten von korrupten Grenzbeamten und Wartezeiten von 8 oder mehr Stunden können wir bislang absolut nicht bestätigen. Zurück in Russland besuchen wir eins der wenigen buddhistischen Klöster in der Nähe von Ulan Ude. Wir halten einen kurzen Smalltalk mit einem Mönch, bevor er sich in seinen Wolga setzt und losfährt. Es ist ein ganz lustiges Bild, ein Mönch mit Kutte hinter dem Lenkrad.
Weiter geht’s dann zum Baikalsee. Schon ein wirklich großer Teich, aber die Mücken bzw. Moskitos sind der absolute Horror. Schon beim Anhalten mit offenem Visier sitzen mir 5 Moskitos im Gesicht. Deshalb bleiben wir auch nur eine Nacht.

Zurück über Ulan Ude fahren wir dann schon auf der Transkontinentalen. Die Straße ist die einzige Verbindung um nach Osten zu kommen. Es herrscht viel Verkehr in Richtung Westen. Der Russe kauft nämlich sein Auto in Vladivostock oder am besten gleich in Japan. Fast der gesamte russische Markt wird über die Transkontinentale mit Fahrzeugen aller Art (PKW, LKW, Busse etc.) aus Japan versorgt. Bis 150 km hinter Cita ist dann auch alles O.K. Aber was dann kommt, ist echt der absolute Hammer. Zuerst gibt es nur teilweise Schotter der immer wieder durch Teer unterbrochen wird, aber dann zieht sich ein ca. 20 Meter breites Staubband durch Sibirien. Zum Teil ist der Staub so dicht, dass wir anhalten müssen weil wir nichts mehr sehen können. Eine Alternative gibt es aber nicht. Alle 2 bis 3 Minuten kommt ein Fahrzeug und staubt uns zu und das für weit über 1000 Kilometer. Es ist sehr konzentriertes Fahren ist angesagt. Teilweise ist der Schotter sehr tief.

Wir treffen die zwei Engländer Scott und Kim wieder. Mittlerweile das dritte Mal. Erstmal sind wir uns in Ulan Bator begegnet und dann noch mal am Baikal. Zwei Jahre soll ihre Tour dauern. Sie wollen auch nach Japan und von dort nach Alaska die Pan-Americana fahren. Anschließend von Buenos Aires nach Kapstadt um von dort Afrika zu durchqueren und dann wieder nach England zurück. Echt interessante Route. Scott hatte einen schlimmen Sturz hinter sich. Mit ca. 80 km/h ist er auf dem tiefen Schotter von der Piste geflogen. Er humpelt, kann sich an nichts mehr erinnern und hat wohl noch Glück im Unglück gehabt. Das Motorrad fährt auch noch, hat aber doch einiges kaputt. Sie geben uns den Tipp die Transkontinentale zu verlassen und über Blagovescensk zu fahren. Die Stecke ist zwar 40 km länger, aber geteert! Machen wir natürlich sofort.

Da sich mein Hinterreifen aufzulösen scheint, fahren wir jetzt maximal 80 km/h. Der Reifen (TKC 80) hat keine 7000 km gelaufen und ist überall gerissen. Einen Plattfuss Abends und der nächsten Platte dann am Morgen darauf machen nicht wirklich Freude aber man bleibt in Übung. Als wir Scott und Kim nochmals treffen fahren wir bis Blagovescensk zusammen und treffen einen Biker vom BLAG Biker Club. Die Jungs sind wirklich Gastfreundlich und wir dürfen einige Tage im Clubhaus kostenlos übernachten. Die Gastfreundschaft der russischen Biker ist wirklich überwältigend. Matthias kann hier auch sein mittlerweile richtig defektes Lenkkopflager wechseln. Eigentlich wollte ich noch einen neuen Reifen kaufen aber hier gibt es keine. Einen gebrauchten runter gefahrenen 120er geben mir die Jungs mit. Dann kann ich wenigstens weiterfahren wenn der TKC völlig auseinander fällt. Wir müssen auch noch weitere Infos einholen, denn angeblich gibt es Probleme von Vladivostock nach Japan zu kommen.

Wir haben uns eine Ausweichroute überlegt und zwar über die Insel Sachalin nach Hokkaido. Laut dem Bikerclub soll die Strasse aber in wirklich schlechtem Zustand sein das sie glauben, dass sie fast nicht fahrbar ist. Ich denke mal wir machen, das mit den zwei Engländern zusammen. Vielleicht kann man sich zu viert für das letzte schlechte Stück einen LKW mieten. Mal schauen was sich ergibt.
   

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