Reiseberichte
Mongolei
09.08.2008
Ulan Bator
Zurück in Oelgii geht die Fahrt weiter
südwärts nach Khovd. Zufällig findet in der in der Stadt ein großes
Naadam-Fest statt und wir bleiben 2 Nächte um uns das Fest etwas näher
anzusehen. Naadam ist bei den Mongolen sehr beliebt, und besteht aus
Ringen, Pferderennen und Bogenschießen. Beim Pferderennen haben wir nur
den Start gesehen denn das Ziel lag 25 km entfernt in den Bergen.
Unser abendlicher Besuch einer
Tanzveranstaltung mit längerem Fußmarsch hätten wir uns lieber ersparen
sollen denn anscheinend fährt der Mongole gerne alkoholisiert. Leider
fährt er dann noch unkontrollierter als sonst! Einige Male mussten wir
unseren Fußweg verlassen um nicht Opfer der Autos zu werden. Der Polizei
scheint das eher egal zu sein. Betrunkene Autofahrer begegnen uns später
in der Mongolei immer wieder.
Am zweiten Tag dann ist Ringen angesagt
und findet in einem kleinen Stadion etwas außerhalb statt. 64 Ringer
kämpfen um den Sieg und das Preisgeld scheint ein Moped aus chinesischer
Herstellung zu sein. Das drum herum hatte Volksfestcharakter mit Buden,
Glücksspiel usw. Mit dem Glücksspiel hätte man ´ne richtige Mark machen
können, denn die Mongolen sind hier echt zu dösig und merken nicht, wenn
sie beschissen werden. Mal ganz interessant das gesehen zu haben.
Einen erneuten Besuch der
Tanzveranstaltung ersparen wir uns aus Sicherheitsgründen. Abschluss
dieses Naadam-Festes war noch eine Kulturveranstaltung am nächsten Tag,
die wir aber nur kurz besucht haben denn wir wollten weiter, um uns einen
guten Platz für die die Sonnenfinsternis zu suchen.
Ca. 70 km hinter Khovd zweigt eine
Strasse nach südost durch eine Salzpfanne ab. Salz haben wir zwar nicht
gesehen, dafür haben wir mehrere Flüsse zu durchqueren. Mehrfaches
absteigen und vorheriges durchlaufen ist angesagt. Der letzte Fluss dann
hat es wirklich in sich. Eigentlich wollten wir umkehren, doch mehrere
Mongolen gestikulieren auf der anderen Seite, dass wir durchfahren sollen.
Matthias fährt zuerst. Der Fluss ist wirklich breit, tief und hat eine
starke Strömung. Auf der anderen Seite stirbt ihm erstmal kurzzeitig der
Motor ab. Etwas angespannt fahre ich hinterher und es fährt sich echt
schlecht, aber alles ist gut gegangen!
Am nächsten Tag treffen wir zwei
Engländer, die an einer Rallye von London nach Ulan Bator teilnehmen. Sie
fahren einen völlig runtergekommenen Suzuki Jeep, der dann anschließend
zu einem guten Zweck versteigert werden soll. Ca. 80 zum Teil ziemliche
Schrottkarren nehmen an der Rallye teil und alle werden versteigert. Echt
tolle Idee!
Wir treffen später noch einige Teilnehmer
der Rallye, die am 16. August in Ulan Bator endet. Wir und die Engländer,
die noch schlechtere Karten als wir haben, wissen absolut nicht mehr wo
wir uns befinden und so fahren wir mal einfach drauf los. Die Richtung
stimmt so ungefähr und wir treffen sie noch einige Male wieder.
Wir suchen uns einen Platz in der Nähe
eines Touristencamps um die Sonnenfinsternis im Kernschatten zu sehen. Die
Sonnenfinsternis zieht echt viele Touristen aus Europa und Japan an, die
extra deswegen in die Mongolei gereist sind. Man berichtet uns, dass die
Fahrt ab Ulan Bator 2500 US $ kostet. Da sind wird doch deutlich günstiger
unterwegs. Ca. 2 Stunden vor Beginn machen wir uns mit einem gemieteten
Jeep auf den Weg zum besten Platz für das Ereignis. Wirklich
beeindruckend!!!
Es dämmert und es herrscht ein komisches
Licht. Dann wird es für zwei Minuten komplett dunkel und anschließend
gibt es einen neuen Sonnenaufgang. Das alles um 18:00 Uhr. Zwei Stunden
später wird es dann wieder dunkel und die Nacht bricht herein. Am nächsten Mittag machen wir uns auf den
Weg zurück zur Hauptstraße. Wir fragen nach dem besten Weg, der sich aber
später als wirkliche schlechte Wahl herausstellt. Sanddurchfahrten, fahren
in ausgetrockneten Flussbetten, teilweise Felsen und einen Pass von 3150
Metern, obwohl der höchste Berg der Mongolei laut unserem Reiseführer nur 2945
Meter hoch ist.
Wir brauchen 3 Fahrtage um wieder auf die
Hauptstraße zu kommen. Einen Plattfuss an Matthias seiner Transalp kostet
uns nur ca. eine Stunde. In Gobi Altai lassen wir unsere defekten Schläuche
flicken und treffen zwei Deutsche, die auch auf den Weg in die Hauptstadt
sind. Das erste Bad nach 6 Tagen haben wir in
einem Fluss. Wurde echt mal wieder Zeit, aber mangels Möglichkeiten nicht
eher machbar. Ein Besuch beim Friseur steht auch mal wieder an und so
kommen wir zu zwei Haarwäschen an einem Tag.
Von Bayankhongor aus wollen wir dann über
Tsetseleg nach Ulan Bator fahren. Der Weg führt durch ein Flusstal mit
tiefem Schotter und Flussdurchquerungen nordwärts. Nach rund 50 km und
zahlreichen nassen Füssen ist für uns Schluss. Der Fluss ist so tief, dass
bei einem Geländewagen das Wasser bis über die Scheinwerfer reicht. Zu
tief für uns und die Motorräder und es folgen noch einige Durchfahrten bis
Tsetserleg. Wir kehren um und sind abends wieder an der Stelle wo wir
losgefahren sind.
Der Weg auf der Hauptroute am nächsten
Tag ist sehr gut. Wir haben plötzlich über 350 km Asphalt vor uns und wir
schaffen die über 500 km bis Ulan Bator an einem Tag. Das "Oasis Guesthouse"
ist der Treffpunkt für Motorradfahrer in Ulan Bator. Biker aus England,
Dänemark, Holland, Australien und natürlich Deutsche sind hier.
Erfahrungsaustausch und ´nen bisschen auffe Kacke hau´n mit dem, was man
bisher so erlebt hat ist angesagt. Das Wiener Schnitzel schmeckt nach
Monaten Hammelfleisch auch super. Einige Tage bleiben wir noch in Ulan
Bator obwohl die Stadt als solches nicht viel zu bieten hat.
Wir hatten überlegt, ein Visum für China
zu beantragen. Eine Einreise ist zur Zeit aber wegen der Olympischen Spiele
mit dem Motorrad leider nicht möglich. Deshalb setzen wir unsere Route wie
geplant die nächsten Tage fort.
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