Reiseberichte
Australien - Tasmanien
06.04.2009
Melbourne, Tasmanien, Sydney - Australien
Am 27.02.09 kurz nach Mitternacht landen wir in Perth
(Western Australia). Die Einreise verläuft für uns problemlos. Wir verbringen den Rest der Nacht auf dem Flughafen
und machen uns Morgens dann auf den Weg zum Cargo Terminal um unsere
Motorräder in Empfang zu nehmen. Im Quantas Lagerhaus, das für die
Frachtabwicklung von MAS Cargo verantwortlich ist, wartet man schon auf uns und so schickt man
uns erst einmal zum australischen Zoll. Das Zollgebäude ist aber noch verwaist und öffnet
erst in einer Stunde (tolle Arbeitszeiten). Wenigstens werden wir als Erste bedient und wir
erfahren dann, dass wir uns 2 Tage vorher hätten anmelden müssen. Also am Freitag würde das wohl nichts mehr, Montag ist
ein Feiertag, also wäre den Beamten Dienstag recht. Uns aber nicht wirklich!
So reden wir mit Engelszungen und wir haben Glück. 30 Minuten später erscheint der Zollbeamte, vergleicht
kurz die Fahrgestellnummern mit dem Carnet und schaut kurz in die Koffer.
Das war´s. Für die 5 Minuten wollte man uns 4 Tage warten
lassen. Letztendlich aber doch eine freundliche Abwicklung.
Leider dürfen wir immer noch nicht fahren, weil wir
uns jetzt erstmal um unsere Quarantäneinspektion kümmern müssen. Beim zuständigen Amt auf der anderen Straßenseite
haben wir dann auch noch Glück einen Termin für den späten Nachmittag zu
bekommen. Die Inspektion hat uns eigentlich die meisten
Kopfschmerzen gemacht. Wir hoffen nur, das alles sauber genug ist und uns
der Regenschauer in Kuala Lumpur nicht noch eine teure Spezialreinigung
beschert. Wir haben da schon unglaubliche Geschichten gehört. Aber zum Glück verläuft alles sehr gut für uns und
der Inspektor sagt, dass er keinen Grund sieht uns nicht fahren zu lassen. Nur noch die Kosten für Lagerhaus und
Quarantäneinspektion (zusammen 345 A$ für beide) zahlen und wir freuen uns
auf australische Straßen.
Perth lassen wir links liegen denn wir wollen endlich
mal wieder Campen. Unser Weg führt uns nun immer nach Osten. Schon wenige Kilometer außerhalb der Stadt wird der
Verkehr schon deutlich weniger. Man hat uns hier nur vor den Kängurus gewarnt die in
dieser Gegend angeblich bis zu 1,80 Meter groß werden. In der Tageshitze im Schatten liegend kommen sie bei
der Dunkelheit hervor und hüpfen dann natürlich auch auf den Straßen
herum. Känguru-Leichen, von Autos oder Roadtrains überfahren,
liegen genug herum, also Vorsicht nach Einbruch der Dunkelheit.
Hier in Western Australia gibt es wirklich keine
Probleme einen guten Wildcampingplatz zu finden. Nur Wasser sollte man in
dieser trockenen Gegend genug dabei haben. Der Benzinpreis liegt bei rund 1,20 A$, also circa 60
Euro Cent. Je weiter wir uns jedoch von Perth entfernen, desto
teurer wird der Sprit. Wir fahren auf dem Eastern Highway über Merredin,
Southern Cross und Coolgardie nach Norseman. Hier teilt sich der Highway
und wir kommen auf der Nr.1 gen Osten. Norseman und die anderen Orte waren nur kleine Käffer,
aber was nun kommt ist das absolute Nichts. Die Städte die auf der Karte eingezeichnet sind und
circa alle 100 bis 150 km auseinander liegen entpuppen sich nur als
Tankstellen mit Übernachtungsmöglichkeit. Jeder grüßt hier jeden, also recht Familiär.
Nach Balladonia beginnt die längste gerade Straße
Australiens. Ab hier geht es 146,6 km geradeaus. Die Gegend ist nicht wirklich abwechslungsreich aber
auch das hat irgendwie seinen Reiz. Hinter Eucla verlässt man dann schon Western
Australia (nach rund 1500 km) und erreicht bei Border Village die Grenze zu
South Australia. Die ganze Gegend wird als der "Nullabor Plain"
bezeichnet. Hier gibt es auch einige Aboriginal Reservate. Der
Zutritt ist untersagt bzw. eine besondere Genehmigung wird benötigt. Ab hier führt der Highway für einige hundert
Kilometer an der Küste entlang. Der Nullarbor National Park bzw. der Great Australian
Bight Marine Park bieten eine wirklich einmalige Steilküste.
Ab Ceduna fahren wir dann Südwärts Richtung Port
Lincoln. Nahe Streaky Bay übernachten wir auf dem Cape Bauer.
Unser bester Übernachtungsplatz bislang in Australien. Direkt an der
Steilküste mit meterhohen Wellen, klasse. Chris, der Aussie der sich in Japan den Fuß gebrochen
hat, teilt uns per Mail mit, dass er am nächsten Wochenende auf einem
Motorradreisetreffen (Horizons-Unlimited) in Mita Mita ist und wir
entschließen uns, ihn dort zu treffen. Mita Mita ist ein kleiner Ort mit 150 Einwohnern in
der Alpin Region im Bundesstaat Victoria. Also einiges zu fahren in den nächsten Tagen.
Mein Vorderreifen macht mir schon seit längerem
Sorgen, doch im Nullabor gibt’s nichts zu kaufen. Ab Port Lincoln geht es dann aber gar nicht mehr. Er ist so verschlissen dass das Gewebe schon
durchschaut. Wird wohl Zeit für ´nen neuen. Leider hat man hier nichts auf Lager, ist jedoch so
nett und telefoniert mit einem Motorradhändler in Port Augusta der dann
auch meine Reifengröße auf Lager hat. Da ich gehörigen Respekt vor einem Platzer habe, fahre
ich die 300 km lange Strecke nicht schneller als 50 km/h. Etwas langweilig,
doch sicherer! Beim Händler angekommen hat er die Größe natürlich
nicht da, kann jedoch über Nacht einen ordern. Wieder mal ein ungeplanter Aufenthalt.
Am nächsten Morgen treffen wir bei diesem
Motorradhändler noch einen Adventurebiker der mit einem 105 ccm großen, alten
australischen Postmoped auf dem Weg nach Europa ist. Viel Glück!
Matthias hatte schon in Port Lincoln neue Reifen
bekommen, doch irgendwie fährt sich die Transalp wie auf Eiern. Wir können
erst nichts entdecken woran das liegen könnte. Es wird immer schlimmer und beim nächsten Stopp
entdecken wir die Ursache. Eine Speiche im Hinterrad ist gebrochen und alle
anderen Speichen sind komplett locker. Mit langsamer Fahrt kommen wir bis Mildura. Auf einem Motorradschrottplatz finden wir jemanden
der die beschädigte Speiche wechseln und das Rad neu zentrieren kann. Nach rund 4,5 Stunden ist die Arbeit getan und
Matthias traut sich gar nicht nach der Rechnung zu fragen. Er scheint jedoch den Reisendenbonus zu haben und die
Reparatur kostet gerade mal 90 A$. Noch schnell einen Aufkleber von dem Laden auf die
Koffer geklebt, einige Fotos gemacht und es kann weiter gehen.
Eine sehr schöne Flusslandschaft, ein Free Camping
und für uns unbekannte Geräusche aus den Bäumen in der Nacht erwarten uns
entlang des Murray Rivers. Die Geräusche stammen von Opossums die Nachts auf den
Bäumen herum steigen. Niedliche Tierchen, doch etwas laut. Durch unsere Unterbrechungen wird es langsam knapp
mit dem Bikertreffen und wir wollen es am nächsten Tag bis Mita Mita
schaffen. Die Landschaft ändert sich und es wird Gebirgiger.
Über die Great Alpine Road geht’s Richtung Omeo. Es ist derart kalt und dann gibt es noch ein starkes
Gewitter. Der Boden ist so ausgetrocknet das er kein Wasser
aufnehmen kann und die Straße wird innerhalb kürzester Zeit mehrfach
überflutet. An eine Weiterfahrt ist bei diesem Wetter nicht mehr
zu denken. Nach rund 600 km strecken wir die Segel. Auf einem Caravanpark mieten wir einen Wohnwagen für
die Nacht und bekommen darin von übel großen, haarigen Spinnen Besuch. Da wir nicht wissen ob die Biester giftig sind frage
ich vorsichtshalber bei der Rezeption nach. Natürlich nicht giftig! Wir sollen ein Blatt Papier
unterlegen, ein Glas obendrauf und die Spinnen raussetzen. Da wir ein so großes Glas nicht besitzen entschließen
wir uns die Sache mit dem Blatt Papier anders zu handhaben.
Eine dicke Zeitschrift mit viel Kraft auf die Spinnen
geschlagen und das Problem hat sich erledigt. Ob wir alle erwischt haben, weiß ich nicht. Gut geschlafen habe ich jedenfalls nicht. Am nächsten morgen haben wir noch rund 100 km auf
einer ungeteerten Straße zu fahren bevor wir Mita Mita erreichen.
Das Treffen ist schon in vollem Gange doch für
europäische Verhältnisse recht klein. Ca. 50 Biker sind angereist, darunter
ein Schweizer und
ein deutsches Pärchen. Es gibt Vorträge und Erfahrungen werden
ausgetauscht. Chris hat uns schon angemeldet, sowie Bier und selbst gebrannten Rum mitgebracht. Ab der zweiten Bierrunde stellen wir fest, dass er den
Autoschlüssel im Kofferraum seines Toyotas vergessen hat. Also müssen die
kriminellen Deutschen erstmal ran die
Karre knacken. 10 Minuten später kann die "Alkoholic Party" weitergehen.
Ein schmaler, nur im Sommer zu benutzender Track führt
uns über Bright und Mansfield Richtung Melbourne. Wir passieren die Gegend wo die schlimmen Buschfeuer
gewütet haben. Ganze Siedlungen sind hier ein Raub der Flammen
geworden. Westlich von Melbourne an der Küste startet die Great
Ocean Road. Eine beeindruckende Küstenstraße!
Dann stoppt uns die Polizei. Eine Dame habe sie
verständigt, dass wir bei einer doppelt durchgezogenen Linie überholt
hätten. Die ganze Sache läge 1 Stunde zurück, ob wir uns daran erinnern
könnten. Blödsinn, konnten wir natürlich nicht! Wir würden ja auch nie bei
einer doppelten Linie überholen. Dann wurde die Frau noch angerufen und
zur Kontrolle hinzu gebeten. Sichtlich nervös wiederholt sie die Vorwürfe.
In Deutschland unvorstellbar. Dann müssen wir noch zum Alkoholtest (12 Uhr)
Letztendlich lässt man uns aber fahren.
In Melbourne trennen wir uns dann wieder. Ich fahre nach Tasmanien und Matthias möchte nach
Sydney.
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